Wenn das Alleinsein eine Panikattacke auslöst 

Was ist Trennungsangst?

Trennungsangst bedeutet, dass Hunde große Angst oder gar Panik bekommen, wenn sie alleine zu Hause sind – schätzungsweise sind ca. 14% bis 20%* unserer Hunde davon betroffen. Für diese Hunde kann das Alleinsein wirklich schlimm sein: Sie fühlen sich ähnlich gestresst oder panisch, wie Menschen mit Flugangst oder einer Spinnenphobie.

Was sind häufige Anzeichen für Trennungsangst?

■ Weinen, Bellen oder Heulen

■ Unkontrolliertes Urinieren oder Kotabsetzen

■ Zerstörung von Möbeln, Wänden, Fenstern, Türen oder Fußböden

■ Selbstverletzung bei Fluchtversuchen

■ Auf- und Abgehen, Hecheln und/oder Sabbern

Diese Situationen sind für Hund und Mensch sehr anstrengend. Wichtig ist, dass man versteht, dass der Hund dieses Verhalten nicht zeigt, um jemanden zu ärgern – er handelt so, weil er Angst hat.

Was führt zu Trennungsangst?

Dies ist noch nicht vollständig erforscht. Neue Studien zu diesem Thema deuten jedoch darauf hin, dass Trennungsangst bei Hunden auch genetisch bedingt sein kann – es können nämlich auch Welpen betroffen sein. Auch traumatische Erlebnisse oder große Veränderungen im Alltag der Familie können manchmal ein Auslöser sein. Einige Dinge, die häufig als Ursache genannt werden, sind laut aktueller Forschung aber nicht der Grund für Trennungsangst. Zum Beispiel entsteht sie nicht, weil man den Hund im Bett schlafen lässt, seinen Geburtstag feiert, ihn verwöhnt, überallhin mitnimmt oder ihm angeblich „zu wenig Struktur“ gibt.

Ist Trennungsangst behandelbar?

Ja! Wie bei anderen Ängsten oder Phobien gibt es auch für Trennungsangst wirksame Behandlungsmethoden. Der beste und bewährteste Weg, um Hunden mit Trennungsangst zu helfen, heißt „systematische Desensibilisierung“. Dabei startet man mit einer ganz kurzen Phase, in der der Hund allein ist und sich noch wohlfühlt. Diese Zeit wird dann Schritt für Schritt verlängert, so dass der Hund langsam lernt: Alleinsein ist sicher und kein Grund zur Panik.

Kann ich meinen Hund mit Trennungsangst allein zu Hause lassen?

Eine wichtige Voraussetzung, um einem Hund mit Trennungsangst zu helfen, ist, ihn nicht mit dieser Angst allein zu lassen. Das heißt jedoch nicht, dass man rund um die Uhr bei seinem Hund sein muss – Freunde, Familie, Tiersitter, Tagesbetreuung und andere kreative Optionen können bei der Betreuung helfen.

Boxtraining

Einen Hund mit Trennungsangst in eine Box oder in einen kleinen Raum einzusperren, macht die Panik meistens noch schlimmer. Viele Hunde mit Trennungsangst haben auch Angst vor dem Eingesperrt sein und es geht ihnen besser, wenn sie sich frei bewegen dürfen.

Futter als Ablenkung

Manche Hunde sind so gestresst, dass sie gar nicht fressen wollen, wenn sie allein sind. Andere Hunde schlingen das Futter schnell herunter und geraten spätestens dann in Panik, sobald das Futter weg ist. Oder das Futter kann wiederum zur Vorankündigung werden, dass sie jetzt gleich allein gelassen werden – und dann bekommen die Hunde schon beim Anblick des Futters Angst.

Wo finde ich Unterstützung ?

Für dieses Problem gibt es Hilfe! Trennungsangst ist sehr belastend für Mensch und Hund und leider einer der häufigsten Gründe, warum Hunde abgegeben werden müssen. Warten Sie deshalb nicht, bis Sie keine Kraft mehr haben und holen Sie sich rechtzeitig Hilfe bei einem zertifizierten Trainer, der auf Trennungsangst spezialisiert ist, zum Beispiel einem CSAT® (Certified Separation Anxiety Trainer). Ich habe diese Qualifikation und berate Sie gerne, wenn Sie Fragen dazu haben.

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.thehappydogs.de/trainingspakete/trennungsangst-oder-nicht-alleine-bleiben-koennen/


*Insgesamt geht der aktuelle wissenschaftliche Konsens davon aus, dass etwa 14 % bis 20 % der Hunde klinisch diagnostizierte Trennungsangst haben, während leichtere oder subklinische Trennungsängste bei bis zu 50 % oder mehr der Hunde vorkommen.
Quelle: (Dale FC, Burn CC, Murray J, Casey R. Canine separation-related behaviour at six months of age: Dog, owner and early-life risk factors identified using the ‚Generation Pup‘ longitudinal study. Anim Welf. 2024 Dec 16;33:e60. doi: 10.1017/awf.2024.56. PMID: 39703219; PMCID: PMC11655275.)